Bulla Rätze

Die erste Figur der Narrenzunft ist der Bulla-Rätze. Das ist der Name einer sagenumwobenen Gestalt, die in Michelwinnaden entstanden ist und gleichzeitig der Ausdruck für einen Kinder- und Menschenverächter. Durch Schauergeschichten über ihn wurde früher versucht, ungehorsamen Kindern Angst einzujagen. Seinen Unterschlupf soll er im Brunnenholzried, besser bekannt als Urwald, gehabt haben. Es ist ein wilder Geselle mit Furcht erregendem Aussehen.

 

Brunnenhölzler

Die zweite Figur der Narrenzunft ist sozusagen das Gegenstück zum wilden Bulla-Rätze. Die Brunnenhölzler stellen ruhige friedliche Menschen dar. Um kriegerischen Streitigkeiten aus dem Weg zu gehen, flüchteten sie mit all ihrem Hab und Gut ins sumpfige und weglose Brunnenholzried. Dieses Häs ist der wechselvollen Geschichte Michelwinnadens nachempfunden. Denn heute noch sichtbar sind die Überreste der Ringwälle im Brunnenholzried.
Die „Alte Burg“ im Brunnenholz mit ihren Gräben und Wällen umfasst vier württembergische Morgen Land. Im Volksmund kennt man darüber nur dunkle Sagen von unterirdischen Gängen, Gewölben und dergleichen. Fast könnte man meinen, es sei ein gefürchteter Ort. Diese Burg stand auf einem Moränenhügel mitten im Torfmoor und dem sumpfigen Wald. Die Größe der „Alten Burg“ lässt darauf schließen, dass sich dort viele Menschen verstecken konnten. Vermutlich in der Zeit um das Jahr 900 fanden die Bauern der Umgebung dort Zuflucht vor den wilden ungarischen Reiterscharen, die auch bis hierher vorgedrungen waren. Mensch und Vieh hatten in der Anlage genügend Platz. Weiteren Schutz boten die Palisaden auf den Wällen der Burg, die ohnehin im sumpfigen und weglosen Urwald kaum zu entdecken waren. Zum Brunnenhölzler gesellt sich inzwischen auch das passende Weible, ebenso wie er in einer dem Mittelalter nachempfundenen Kleidung.